
Cholera-Einsatz in Angola
In Reaktion auf ein Hilfeersuchen der angolanischen Regierung wegen eines anhaltenden Choleraausbruchs, entsendete CADUS ein Team zur technischen Unterstützung, im Rahmen eines gemeinsamen EMT-Einsatzes mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser International und dem Robert Koch-Institut.
Im Januar 2025 meldete das Gesundheitsministerium Angolas den ersten Choleraausbruch seit fast zwei Jahrzehnten an die WHO. Seit dem 7. Januar 2025 breitet sich Cholera von der Hauptstadt Luanda auf weitere Provinzen über ganz Angola aus. Bis Ende März wurden bereits 9.965 offizielle Fälle und 383 Todesfälle gemeldet. Besonders betroffen sind Kinder, Jugendliche und generell gesundheitlich geschwächte Menschen. Die Letalitätsrate liegt schnell bei alarmierenden 3,8 %.
Mitarbeiter*innen eines Gesundheitszentrums in der Provinz Benguela testen ihr Wasser auf Chlorgehalt. Foto: CADUS
Nach einem erneuten Hilfeersuchen der angolanischen Regierung an die WHO entsendete CADUS im Rahmen eines gemeinsamen EMT-Einsatzes ein Einsatzteam nach Angola, gemeinsam mit Kolleg*innen der EMTs vom Arbeiter-Samariter-Bund und Malteser International sowie Einsatzkräften des Robert Koch-Instituts.
Ziel des Einsatzes: durch eine Kombination aus IPC-Trainings (Infection Prevention and Control) und WASH-Interventionen (Water, Sanitation and Hygiene) den Choleraausbruch einzudämmen und aufzuhalten. CADUS übernahm dabei die technische Komponente bei der gezielten Intervention in lokalen Gesundheitseinrichtungen. Wir installierten neue und leistungsfähige Wasserfiltersysteme und reparierten benötigte WASH-Infrastruktur unter Beteiligung lokaler Kräfte.
Auch die Wassertanks müssen regelmäßig auf ihren Chlorgehalt getestet werden, um sicheres Trinkwasser zu gewährleisten. Foto: CADUS
Entscheidend und elementarer Bestandteil für die Versorgung von Cholerapatient*innen und den Stopp des Ausbruchs: die Versorgung mit sauberem Wasser. Sauberes Wasser und eine angemessene Sanitärversorgung sind Menschenrechte und lebensnotwendig.
Nach Ankunft in Benguela stellte sich schnell heraus: Die ursprünglich definierten Einsatzorte sind bereits ausreichend versorgt. Zwar besteht Bedarf an IPC-Trainings, aber keine akute Unterstützung im Bereich WASH. Emergency Response bedeutet vor allem, flexibel zu sein und proaktiv auf Veränderungen und Herausforderungen zu reagieren. Durch das bestehende internationale und lokale Netzwerk konnten wir schnell mit Kolleg*innen von UNICEF, die seit Jahren vor Ort an der strukturellen Verbesserung der Wasser- und Sanitärversorgung arbeiten, neue Ansatzpunkte identifizieren.
Unserem Team wird der Aufbau der lokalen Wasserversorgung erklärt und gemeinsam über Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert. Foto: CADUS
Für uns ging es ein ganzes Stück weiter nach Muhaningo, etwa drei Stunden Offroad-Fahrt von Benguela entfernt. Ein ländliches Dorf, kurz vor dem Meer, wo sich mehrere Flüsse sammeln und ins Meer fließen. Die dortige Wasserversorgung war vollständig zusammengebrochen. Schon beim ersten Besuch wurde klar: Die Wasserquelle, die das Dorf und die Menschen im Umkreis mit Trinkwasser versorgte, stammt direkt aus den Flüssen, die aus Richtung der großen Ballungsgebiete zum Meer fließen.
In einem Gebiet ohne funktionierende Abwasserstruktur dient der Fluss auch zur Entsorgung von Abwässern. Der Fluss wird genutzt, um Felder zu bewässern, Wäsche zu waschen, zu baden und auch zur Gewinnung von Trinkwasser. Doch die dafür benötigte Infrastruktur war entweder nicht mehr vorhanden oder defekt. Trotz der Widrigkeiten vor Ort und der fehlenden logistischen Unterstützung gelang es, ein neues Wasserfiltersystem mit zusätzlicher Chlorierung am Abgabepunkt in der Mitte des Dorfes, direkt neben der Schule, wieder in Betrieb zu nehmen.
Mit Schnelltest-Röhrchen kann das Auftreten von E.coli-Bakterien getestet werden. Schwarz bedeutet eine Kontamination des Wassers. Nach unseren Maßnahmen verfärbte sich die Flüssigkeit zum Glück nicht mehr. Foto: CADUS
Das wiederhergestellte System versorgt nun das Dorf und die Umgebung wieder mit gefiltertem und chloriertem Wasser. Die Anlage wurde so konzipiert, dass keine komplexen Bedien- oder Wartungsprozesse notwendig sind, um die Langlebigkeit und damit die sichere Versorgung über längere Zeit zu gewährleisten.
In Muhaningo hat unser Team die örtliche Wasserversorgung wieder hergerichtet. Foto: CADUS
Kaum war die Arbeit in Muhaningo abgeschlossen, ging es für das Team weiter. Wenige Kilometer außerhalb der Stadt Benguela liegt das Krankenhaus Graça – ein zentraler Anlaufpunkt für medizinische Anliegen jeder Art. Um die übrigen Patient*innen vor einer Ansteckung mit Cholera zu schützen, wurde im Garten des Krankenhauses ein CTC (Cholera Treatment Center) aufgebaut. Dort wurden Patient*innen mit Verdacht auf Cholera direkt isoliert, behandelt und versorgt.
Erste Wasserentnahme am Hahn nach den Instandsetzungsmaßnahmen. Foto: CADUS
Unser erster Wassertest zeigte: Auch hier gibt es kein ausreichend sauberes Wasser.
Wie unser Einsatz im Krankenhaus Graça weiterging, erfährst Du bald im zweiten Teil.
by Tankred Beume
Komplexe Krise – einfache Antwort: Solidarität!
„Die fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation ist die Empathie.“, sagte der Kettensägen schwingende Multimilliardär Elon Musk kürzlich in einem Podcast. Und er hat recht. Aber anders als er denkt.
Global Solidarity Now. Jetzt erst recht!
In unseren Einsatzgebieten in Gaza, der Ukraine und anderen Krisenregionen erleben wir tagtäglich, wie dringend Menschen auf schnelle und flexible Hilfe angewiesen sind. Und gerade jetzt, wo humanitäre Hilfe weltweit massiv unter Druck gerät, wird unsere Arbeit herausfordernder und wichtiger denn je.
Gaza: mindestens 14 humanitäre Helfer*innen durch israelisches Militär getötet
Wir sind fassungslos über diesen abermaligen Bruch internationalen Rechts von Seiten der israelischen Armee und verurteilen diesen Angriff auf unsere Kolleg*innen auf das Allerschärfste!
Bleibe informiert über unsere Einsätze, Veranstaltungen und Themen aus der Humanitären Nothilfe – mit unserem Newsletter!
Newsletter Anmeldung
Ich möchte mich vom Newsletter abmelden.
