CADUS Statement Ereignisse Gaza 08.06.24

Vier befreite Geiseln und hunderte Tote und Verletzte – das ist die bisherige Bilanz des heutigen Tages in Gaza. Zwei CADUS-Teams unterstĂŒtzen bei der Versorgung der Patient*innen in Gaza im Al-Aqsa und Al-Awda Krankenhaus. Wir sind schockiert von der Gewalt und RĂŒcksichtslosigkeit, mit der dieser Krieg ausgetragen wird und fordern abermals den bedingungslosen Schutz von Zivilist*innen, die sofortige Freilassung aller Geiseln und den uneingeschrĂ€nkten Zugang fĂŒr medizinische und humanitĂ€re Helfer*innen in ganz Gaza.


Die KrankenhĂ€user Al-Aqsa und Al-Awda sind mit Patient*innen ĂŒberflutet, jeder Zentimeter wird zur Versorgung genutzt. Al-Aqsa Krankenhaus, Gaza. Foto: CADUS

 

Die heutigen Ereignisse zeigen den Kern des jetzigen Konfliktes wie unter einem Brennglas: seit den frĂŒhen Morgenstunden hat das israelische MilitĂ€r in einer Befreiungsaktion vier Geiseln in Sicherheit bringen können. Die Freude ĂŒber diese Nachricht wĂ€hrt allerdings nicht lange angesichts der palĂ€stinensischen zivilen Opfer und der undifferenzierten MilitĂ€raktion der israelischen StreitkrĂ€fte.

Zahlreiche Ziele rund um die KrankenhĂ€user Al-Aqsa und Al-Awda wurden bombardiert, um Al-Awda rĂŒckten auch Bodentruppen vor um die Geiseln zu befreien. Der Direktor des Al-Awda Krankenhauses berichtet uns von 250 Verletzten und 120 Toten: „Das ist vielleicht der schlimmste Tag fĂŒr Nuseirat und Deir al Balah, seit Beginn dieses Krieges.“ FĂŒr Al-Aqsa haben wir derzeit keine genauen Zahlen, aber auch hier mĂŒssen wir von hunderten Verletzten ausgehen. Unsere Teams unterstĂŒtzen die lokalen Mitarbeiter*innen in den völlig ĂŒberfĂŒllten Notaufnahmen beider KrankenhĂ€user.


Die ohnehin unterversorgten KrankenhĂ€usern sind dieser Welle an Patienten nicht gewachsen. Unsere Teams unterstĂŒtzen wo sie können, aber der Mangel an Personal und Material angesichts dieser Patient*innenzahl ist offensichtlich. Jedes Krankenhaus der Welt wĂ€re hier ĂŒberfordert. Al-Aqsa Krankenhaus, Gaza. Foto: CADUS

 

Durch die Lage des Al-Awda Krankenhauses außerhalb der humanitĂ€ren Zone ist es uns nicht möglich, trotz vorhandener Ressourcen, dorthin UnterstĂŒtzung zu senden. Jede Bewegung in diesem Gebiet muss 24 Stunden vorher beim israelischen MilitĂ€r beantragt werden. In Absprache mit der WHO versuchen wir derzeit einen Materialtransport fĂŒr morgen frĂŒh nach Al-Awda zusammenzustellen.


Die genaue Zahl der Toten ist noch nicht bekannt, deutlich mehr als hundert Tote scheinen aber gesichert. Vor dem Al-Aqsa Krankenhaus gedenken die Menschen den Opfer. Foto: CADUS

 

Die heutigen Ereignisse, nur knapp 24 Stunden nach der gestrigen Bombardierung einer UN-gefĂŒhrten Schule in Gaza mit 40 Toten zeigen wieder: Derzeit gibt es keine sicheren Orte in Gaza! Zu jeder Zeit und an jedem Ort kann es zu militĂ€rischen Aktionen kommen. Die StĂ€dte und Ortschaften sind ĂŒberfĂŒllt mit vertriebenen Menschen, darunter immer wieder KĂ€mpfer der Hamas. Jede MilitĂ€raktion in diesen Gebieten fĂŒhrt unweigerlich zu Verletzen und Toten.

Wir fordern nochmals eindringlich:
‱ den Schutz der Zivilbevölkerung durch alle Konfliktparteien,
‱ die Freilassung aller Geiseln,
‱ und den ungehinderten humanitĂ€ren Zugang zu ganz Gaza!

by Corinna Schaefer

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