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CADUS 2019 und auf ins sechste Jahr!

Liebe*r Supporter*in,

2019 war für uns ein besonderes Jahr. Nicht nur haben wir mit unserem Krankenhaus im al-Hol Camp unser bisher größtes Projekt angefangen und uns als Gesamtorganisation ein ganzes Stück weiterentwickelt. Viel mehr konnten wir auch unser fünfjähriges Bestehen feiern!
Leider gab es aber auch eine besonders schlechte Nachricht. Der Angriff der Türkei auf das selbstverwaltete Nordostsyrien hat weitreichende Konsequenzen für die Menschen vor Ort und die internationale humanitäre Hilfe. Auch wir sind davon betroffen. Aber der Reihe nach.
Es folgt ein kleiner Auszug aus unserem Jahr 2019.

Emergency Response Balkan

Unsere Teams haben auch Hausbesuche in den von Geflüchteten bewohnten leerstehenden Gebäuden durchgeführt. Foto: Christoph Löffler

Über den Winter bis ins Frühjahr haben wir Geflüchtete in den Straßen Sarajevos medizinisch versorgt. Die Abschottungspolitik der EU sorgt dafür, dass tausende Geflüchtete in Bosnien gestrandet sind und kaum Unterstützung erhalten.

Über 2600 mal haben wir alles von Erkältungen, Fußverletzungen von den langen Wanderungen in schlechten Schuhen, über Erfrierungen und Verbrennungen, bis hin zu Brüchen, Prellungen und Wunden durch die Gewalt von kroatischen und bosnischen Sicherheitskräften behandelt. Mit dem beginnenden Frühling gingen die Patient*innenzahlen wir erwartet zurück und wir konnten unser Projekt erfolgreich beenden. Wir freuen uns, in diesem Winter unseren Dusch-LKW einer tschechischen Hilfsorganisation zur Verfügung stellen zu können, die in Bosnien mit Geflüchteten arbeiten.

Neue Herausforderungen in Nordostsyrien

Zeitgleich mit dem Ende unseres Projektes in Bosnien, kam eine große neue Aufgabe in Nordostsyrien auf uns zu.
Das Geflüchtetencamp al-Hol, ausgelegt für 20.000 Personen, wurde innerhalb weniger Tage mit über 50.000 fliehenden Menschen aus den letzten IS-Gebieten konfrontiert. Viele von ihnen waren in schlechter gesundheitlicher Verfassung und teilweise glühende Anhänger*innen des Islamischen Staates, internationale Hilfe war kaum vorhanden. Eine kaum zu bewältigende Aufgabe für die Gesundheits- und Sicherheitsstruktur des Camps.

Unser Krankenhaus wird gut besucht, die Betten sind dauerhaft belegt. Foto: CADUS

Wir sind dem Ruf nach Unterstützung gefolgt und haben unserem Partner Heyva Sor bei der Einrichtung eines Feldkrankenhauses geholfen. Mittlerweile haben wir den Betrieb komplett übernommen und können dort mittlerweile zeitgleich 30 Patient*innen behandeln und Operationen durchführen. Eine von uns betriebene Verteilungsstelle koordiniert die Patient*innenverteilung im Camp und bei Bedarf die Verlegung auf Krankenhäuser in der Region. Mit Trainings zu medizinischen Themen versuchen wir die Versorgung nachhaltig zu verbessern.

Erfolge in der ehemaligen IS-Hochburg

Auch unsere Gesundheitsstation in Rakka konnte Erfolge vermelden. Zehntausende behandelte Patient*innen, darunter vor allem Frauen und Kinder, zeigen den Bedarf für allgemeinmedizinische Behandlungen in der Region. Mit der Einrichtung eines gynäkologischen Behandlungsplatzes konnten wir eine große Versorgungslücke schließen und waren froh, das Projekt mit Heyva Sor auch in diesem Jahr fortsetzen zu können.

Ein Einblick in eines der Behandlungszimmer, hier mit einem Ultraschallgerät u.a. für die Schwangerenbetreuung. Foto: CADUS

Zwischen Frust und Nothilfe

So weit so gut. Unser Versprechen vom Jahresrückblick des letzten Jahres konnten wir also einhalten und wir sind weiter in Nordostsyrien aktiv. Eine dort geäußerte Befürchtung hat sich allerdings auch bewahrheitet: die Türkei hat ein zweites Mal Nordostsyrien angegriffen.
Die Bilder dürften uns allen noch gut im Gedächtnis sein. Wir haben mit unserem Team in den Krankenhäusern geholfen wo wir konnten und Spenden gesammelt.

Umso schlimmer war es für uns, dass wir uns aus der Region zurückziehen mussten. Freunde und Kolleg*innen zurücklassen zu müssen fühlte sich für viele von uns wie Verrat an. Auch wenn in Berlin nach vielen bangen Nachtschichten die Freude im Krisenstab erstmal groß war, als unser Team sicher im Irak angekommen war.

Gleichzeitig haben unsere lokalen Mitarbeiter*innen die Projekte fortgeführt und Lebensmittel an Geflüchtete verteilt. Seitdem unterstützen wir unsere Partnerorganisation mit Rettungsfahrzeugen und beim Betrieb des Krankenhauses in Tal Tamr.

Schockierend war für uns der Angriff auf ein Rettungsteam und unseren Mitarbeiter. Zum Glück haben alle trotz schwerer Verletzungen überlebt. Die andauernden Angriffe auf Hilfs- und Rettungskräfte begleiten und beschäftigen uns schon seit unserer Gründung. Leider ist auch in den nächsten Jahren kein Ende für solche Menschen- und Völkerrechtsverstöße in Sicht. Wir machen trotzdem weiter.

Es rumort im Makerspace

Bei "Debate!" diskutieren wir mit Expert*innen Themen rund um die humanitäre Hilfe. Keine Vorkenntnisse nötig! Foto: Christoph Löffler

In Berlin haben uns Fragen rund um die humanitäre Hilfe umgetrieben. Da wäre zum Beispiel der Umgang mit (ehemaligen) IS-Anhänger*innen. Das zivilisatorische Furnier der Öffentlichkeit scheint bei diesem Thema recht dünn zu sein, Menschenrechte auf einmal diskutierbar.
Dieses und andere Themen haben in unserer neuen Veranstaltungsreihe „Debate! Humanitarian Aid“ ihren Platz gefunden. Mit geladenen Referent*innen diskutieren wir im Makerspace in lockerer Runde und bringen so komplexe Themen der Öffentlichkeit näher.

Das war aber nicht die einzige Neuerung im Makerspace. Unser Bausatz für Vitalparametermonitoring läuft nach Ende des Uni-Projektes bei uns unter dem Namen „Life Sensor“ weiter. Eine kleine Community entwickelt ihn weiter, mittlerweile haben den Life Sensor unter anderem schon in Kenia mit Erfolg auf einer Maker Faire vorgestellt. Open Source ist nach wie vor unser Anspruch.

Der Prototyp für den Bausatz unseres Life Sensors kann sich schon sehen lassen. Auch wenn es noch einiges zu tun gibt. Foto: CADUS

Das gilt auch für den mobilen Verbrennungsofen, der im Rahmen einer Bachelorarbeit bei uns entwickelt wurde. Das Gerät könnte zukünftig in kleinen Einsatzteams zur Verbrennung von medizinischen Müll zum Einsatz kommen. In den ersten Tagen nach Katastrophen gibt es, vor allem für mobile Teams, dafür häufig keine Möglichkeit. Diese Lücke könnte geschlossen werden.

Es wird weiterhin geschraubt und gewerkelt im Makerspace, für 2020 sind aber auch schon die nächsten Forschungskooperationen mit Unis und Instituten geplant. Erste Hinweise? Wir sagen nur „Infektionsschutzanzüge“ und „Smartphones als Mikroskop“ .

Danke, danke, danke!

Wir ruhen uns nicht aus auf dem, was wir schon geschafft haben. Obwohl niemand von uns so recht glauben mag, dass wir schon fünf Jahre lang humanitäre Hilfe leisten.

Mit einem breiten Lächeln bedanken wir uns bei all unseren Supporter*innen! Foto: Christoph Löffler

Aber für jedes einzelne Jahr gilt: ohne deine Unterstützung, ohne unsere Supporter- und Spender*innen wäre keines unserer Projekte möglich. Ohne die zahlreichen Soli-Veranstaltungen, tausende Stunden ehrenamtlicher Arbeit, kritische und zustimmende Worte, das für uns werben, das Engagement im Einsatz oder im Berliner Team – ohne das alles hätten wir unsere Projekte niemals umsetzen können.
Gemeinsam haben wir CADUS zu dem gemacht, was es heute ist. Dafür möchten wir uns nochmal bei Allen bedanken und wir hoffen, dass wir auch weiterhin zusammen humanitäre Hilfe anders gestalten können. Diskutieren, streiten, machen!

Auf weitere erfolgreiche 5 Jahre und ein gutes Jahr 2020 für uns alle. Danke, danke, danke!

Euer CADUS-Team

Veröffentlicht:
Verfasser*in: von Jonas Grünwald

by CadusPR

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