Cholera-Einsatz in Angola – Teil 2

In Reaktion auf ein Hilfeersuchen der angolanischen Regierung wegen eines anhaltenden Choleraausbruchs, entsendete CADUS ein Team zur technischen Unterstützung, im Rahmen eines gemeinsamen EMT-Einsatzes mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser International und dem Robert Koch-Institut. Hier geht´s zum ersten Teil!

Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme des neu installierten Wasserfiltersystems in Muhaningo verblieben noch ein paar Tage im Einsatzzeitraum. Das Graça-Gesundheitszentrum mit angeschlossenem CTC wurde zu unserer zweiten Einsatzstelle. Es ist die Anlaufstelle für jegliche medizinische Belange. Neben dem CTC steht die Kindergesundheit im Fokus des Graça-Gesundheitszentrums. Viele Familien kommen täglich zur Behandlung vorbei.

Unsere ersten Wasseranalysen ergaben sehr schnell eine hohe Kontaminierung des im Zentrum verwendeten Wassers – die vorhandene Filtereinheit schien defekt zu sein. Zum bestehenden System konnte uns niemand genaue Angaben machen – weder zum Aufbau der Versorgung noch dazu, ob sich jemand um die Anlage kümmert.

Erstes Vertrautmachen mit der Wasser-Anlage in Graça. Foto: CADUS

Das Team entschied sich – trotz der begrenzten Zeit – nach dem Hauptanschluss der Wasserversorgung zu suchen. Dabei mussten Grabungen vorgenommen, versteckte Schächte freigelegt, Abwasser ausgepumpt und verschiedene Leitungsverläufe nachverfolgt werden. Diese Suche blieb jedoch ergebnislos: zu viele unbekannte Faktoren, zu wenig verfügbare Zeit.

Nach sorgfältiger Abwägung fiel die Entscheidung: Es wurde ein zentraler Entnahmepunkt innerhalb der Klinik errichtet. Das Wasserfiltersystem wurde an ein vorhandenes Waschbecken im Labortrakt angeschlossen und anschließend mit einer separaten Ausgabestelle im öffentlichen Wartebereich verbunden. So wurde gewährleistet, dass Patient*innen und Mitarbeitende Zugang zu sicherem Trinkwasser hatten.

Spurensuche im Untergrund. Ohne Pläne ist der Verlauf der Leitungen nur schwer nachvollziehbar. Foto: CADUS

Diese Lösung entsprach im Ergebnis dem ursprünglichen Ziel der technischen Mission: eine punktuelle, aber wirkungsvolle Verbesserung der hygienischen Versorgung im Zusammenspiel mit der medizinischen Komponente. Während das CADUS-Team an der Technik arbeitete, führten Kolleg*innen von Malteser International (MI), Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Robert Koch-Institut (RKI) am selben Ort Schulungen zu Infektionsschutz, Abläufen und persönlicher Schutzausrüstung durch.

Am 13. Mai verließen drei der vier CADUS-Teammitglieder Benguela. Ein Teammitglied blieb noch einige Tage länger und unterstützte den medizinischen Teil bei weiteren Wasseranalysen. Zusätzlich installierte es einen dritten Wasserfilter – diesmal im Kinderkrankenhaus Catumbela, inklusive UV-Filterung für den OP-Bereich.

Mitarbeiter*innen der Gesundheitseinrichtungen lernen, wie sie die notwendigen Wassertests durchführen müssen. Foto: CADUS

Der gemeinsame Einsatz in Angola hat gezeigt, was möglich ist, wenn technische und medizinische Kompetenzen gezielt zusammenwirken. In kurzer Zeit konnten zwei zentrale Wasserzugänge wiederhergestellt und somit ein Beitrag zur Eindämmung des Cholera-Ausbruchs geleistet werden. Doch die strukturellen Herausforderungen bleiben: Wiederkehrende Ausbrüche, fragile Versorgungssysteme und der Klimawandel belasten die Region zunehmend. Nachhaltige Investitionen in lokale Infrastruktur, Ausbildung, Ersatzteilversorgung und dezentrale Technik sind entscheidend, um zukünftige Krisen zu vermeiden – oder schneller zu bewältigen.

Gemeinsames Auswerten der Ergebnisse, Wissens- und Erfahrungsaustausch sind wichtiger Bestandteil solcher Einsätze. Foto: CADUS

Unser besonderer Dank gilt den lokalen Behörden, Gesundheitsakteur*innen, WASH-Koordinator*innen und Helfer*innen vor Ort, die täglich unter schwierigen Bedingungen unermüdlich arbeiten – oft mit begrenzten Mitteln, aber großem Engagement und Fachwissen. Ebenso danken wir allen beteiligten Partnerorganisationen – Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser International, UNICEF Angola, Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Robert Koch-Institut – die diesen Einsatz ermöglicht haben.

by Tankred Beume und Korbinian Nida-Rümelin

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