
Im Kommentar-Format „Off the Record“ bieten wir unseren Mitarbeiter*innen und Volunteers den Raum ihre Erfahrungen aus Einsätzen und der Arbeit von und mit CADUS, Gedanken zu humanitärer Hilfe, Politik und Gesellschaft zu teilen. Dabei müssen die Äußerungen nicht zwingend die Meinung der Organisation CADUS wiedergeben.
Komplexe Krise – einfache Antwort: Solidarität!
„Die fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation ist die Empathie.“, sagte der Kettensägen schwingende Multimilliardär Elon Musk kürzlich in einem Podcast. Dieses Zitat fasst eine besorgniserregende Weltsicht zusammen, die sich gerade deutlich in den USA, aber auch in vielen anderen Ländern der Welt zeigt.
Rechtsruck, eine sich ständig weitende Arm-Reich Schere, Krise demokratischer Institutionen – das alles sind Symptome einer Weltanschauung, in der Macht, Stärke und Egoismus als oberste Gebote gelten. In einer Zeit, in der „Deals“ internationale Abkommen missachten und untergraben, wird für Profite und nationale Vorteile im Verteilungskampf über die Geschicke von Millionen Menschen hinweg entschieden. Die Verhandlungen um die Zukunft der Ukraine und des Gaza-Streifens sind dafür die jüngsten Beispiele.
Aufrüsten, Abschieben, Abschotten
Aufrüsten, Abschieben, Abschotten scheint auch in Deutschland die Devise. Wichtige Themen wie die Klimakrise und ihre Folgen treten dabei vollkommen in den Hintergrund. Als Lösung für solche komplexen Krisen taugen diese populistischen Forderungen aber nicht. Eine einfache Lösung wird es nicht geben – schon gar nicht wird es eine Verhärtung und Empathielosigkeit der Gesellschaft sein.
Überhaupt stellt sich die Frage: von welcher Empathie redet Elon Musk? Sind zehntausende Tote, die im Mittelmeer an Europas Grenzen sterben, ein Ausdruck von Empathie? Waren die Kriege der USA in Afghanistan und im Irak Zeichen der Empathie? Ist es die andauernde Ausbeutung des globalen Südens durch den Westen? Ist es emphatisch sich im Zweifelsfall lieber für die eigenen wirtschaftlichen Interessen zu entscheiden als für Menschenrechte?
Ja, aber…
Insofern hat Elon vielleicht sogar teilweise recht: die Empathie „des Westens“ ist eine Schwäche – weil sie inkonsequent ist! Die Unglaubwürdigkeit „des Westens“, seine eigenen Werte zu vertreten, dafür auch auf Profite zu verzichten und eine echte Alternative und Zufluchtsort, für Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben, zu sein, ist zumindest ein Grund für die derzeitige Krise.
Empathie ohne Handeln bleibt Mitleid – Empathie mit Handeln wird echte Solidarität! Daran mangelt es „dem Westen“. Eine Solidarität, die Humanität als Wert in sich erkennt, akute Not lindert, sich vermeintlichen Krisen anderer zu eigen macht und gemeinsam nach Lösungen sucht.
Vom Furnier zum Fundament
Auch Solidarität wird nicht auf magische Weise jedes Problem, jede Krise lösen. Aber sie macht es leichter. Sie ist die einfachste Antwort auf globale Herausforderungen, die uns alle betreffen. Dabei spielt es keine Rolle ob es um „den Westen“ oder ein anderes Konstrukt geht – Solidarität muss grenzenlos sein!
Neben aller Unsicherheit und Sorge um die Zukunft: die Risse im zivilisierten Furnier sind jetzt offen zu Tage getreten. Es ist an uns allen genau dort anzusetzen, sie mit Solidarität zu füllen und ein echtes Fudament für Menschlichkeit zu schaffen!
#GlobalSolidarityNow!
Über den Autor:
Jonas ist seit 2015 Teil von CADUS und hat seitdem von Vorstand bis Logistik schon viele Positionen in der Organisation bekleidet. Seit einigen Jahren ist er vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit und im WASH-Bereich tätig. Über die humanitäre Hilfe hinaus ist er interessiert an politischen und gesellschaftlichen Themen und bringt sich auch ganz praktisch für eine solidarischere Gesellschaft ein.
by Jonas Gruenwald
Das Al-Khansa Kinderkrankenhaus in Mossul Eine Bestandsaufnahme
Eine Option für einen Einsatz unseres Mobile Hospital ist die Unterstützung des Al-Khansa Kinderkrankenhauses in Ost-Mossul. Fee, unsere derzeitige Head of Mission für das Mobile Hospital, hat sich dafür ein Bild vom Krankenhaus für uns gemacht. Im folgenden wollen wir die Situation schildern.
Unser Einsatz in Mossul hat begonnen
Neuigkeiten aus dem Irak: unser Technikteam leistet Aufbauhilfe im Al-Khansa Kinderkrankenhaus, während wir mit einem angepassten Konzept unseres Mobile Hospitals einen Trauma Stabilisation Point (TSP) in West-Mossul betreiben.
Wir sind genau rechtzeitig in Mossul angekommen
„Es wird lange dauern, es wird heftig und sämtliche Trauma Stabilization Points* werden an die Kapazitätsgrenze kommen. Wir sind als vierter TSP also gerade rechtzeitig da und was Material und Personal angeht auch sehr gut aufgestellt,“ fasst Kris, aktuell für CADUS in Mossul, die Situation zusammen.
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