Kongress

14. Juni 2025 | TU Berlin | ab 10 Uhr
Organisiert von CADUS e.V. und dem AStA der TU Berlin

Klimakrise, Kriege, Inflation, Blackouts – wir leben in einer Zeit, in der Krisen zum Dauerzustand geworden sind. Doch wie wir ihnen begegnen, ist nicht nur eine Frage der Technik, sondern auch eine der Haltung: Rückzug ins Private oder Aufbau solidarischer Strukturen? Abschottung oder gegenseitige Hilfe?

Unser Ziel ist es, Prepping aus dem rechten Diskurs herauszulösen und es mit solidarischem, praktischem und politischem Handeln zu verbinden. Denn Krisenvorsorge geht auch anders – kollektiv, inklusiv und gerecht.

Warum dieser Kongress?

Krisen treffen uns nicht alle gleich. Sie legen offen, was ohnehin ungerecht ist – und verstärken soziale Ungleichheiten.

Mit dem Kongress wollen wir Raum schaffen für Austausch, Diskussionen, Strategien und Werkzeuge solidarischer Krisenvorsorge. Wir bringen Menschen zusammen, die schon heute an gerechter Vorsorge arbeiten – in Nachbarschaften, Initiativen, Forschung oder Bildung.

Unser Ziel: Strukturen stärken, Wissen demokratisieren und zeigen, dass eine andere Krisenvorbereitung möglich ist – wenn wir sie gemeinsam gestalten.

Themen & Panels:

Theorie trifft Praxis, Kritik trifft Handlung – für eine widerständige, solidarische Krisenvorbereitung.

Mit Miro Dittrich (CeMAS), dem APABIZ und Fatma Kar (Polylux Netzwerk)

Moderiert von Elliver

Krisen, Katastrophen und gesellschaftliche Unsicherheiten prägen unsere Gegenwart – ob Klimawandel, Pandemien, Krieg oder ökonomische Krisen. In solchen Zeiten stellt sich die Frage: Wie bereiten wir uns vor? Wer sorgt für wen? Und mit welchen Narrativen wird Krisenvorsorge politisch aufgeladen?

Während staatliche Stellen oft zögerlich oder überfordert reagieren, besetzen rechte Akteur*innen gezielt das Feld des „Preppens“ – mit autoritären, ausgrenzenden und völkisch aufgeladenen Strategien: vom Survivalismus über Selbstversorgungsfantasien bis hin zu Siedlungsprojekten. In digitalen Räumen verbreiten sie dabei apokalyptische Erzählungen, schüren gezielt Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen und präsentieren sich selbst als vermeintlich handlungsfähige Alternative zur ‚zerfallenden Gesellschaft‘. Dabei wird das Narrativ der Vorsorge zur ideologischen Waffe.

Doch Resilienz muss nicht Rückzug bedeuten. Sie kann auch kollektive Stärke, demokratische Teilhabe und gegenseitige Unterstützung heißen.

In diesem Panel wollen wir genau darüber sprechen: Welche gesellschaftlichen und politischen Gefahren bergen rechte Resilienzstrategien? Und wie können wir ihnen etwas entgegensetzen – mit solidarischer, gemeinschaftlich organisierter Krisenvorsorge, die auf Zusammenhalt statt Spaltung setzt?

Miro Dittrich arbeitet als Senior Researcher zum Thema Rechtsextremismus bei CeMAS. Er erforscht die Schnittstelle von Technologie und Gesellschaft, mit Fokus auf menschen- und demokratiefeindliche Phänomene im digitalen Raum. Bei CeMAS leitet er dazu das Projekt Digital Seismograph: Monitoring Terrorism.

Julia Ziegler arbeitet für das antifaschistische pressearchiv und bildungszentrum berlin e. V. (apabiz). Das apabiz ist das umfangreichste öffentlich zugängliche Facharchiv zur extremen Rechten in Deutschland nach 1945. Seit 1991 arbeitet das Archiv für alle, die sich auf einer aktivistischen, bildungspolitischen, zivilgesellschaftlichen oder wissenschaftlichen Ebene mit der extremen Rechten beschäftigen und sich gegen diese engagieren. Gerade im Bereich „Prepping“ zeigen sich immer wieder Überschneidungen mit rechten Ideologien, Selbstschutzrhetorik und autoritären Weltbildern. Das apabiz wurde eingeladen, weil es mit langjähriger Erfahrung dabei unterstützt, diese Strukturen zu analysieren, einzuordnen und sich ihnen im Bildungs- wie auch im Aktivismuskontext wirksam entgegenzustellen.

Fatma Kar ist politische Bildnerin, Aktivistin und Mitgründerin des Netzwerks Polylux e.V., das zivilgesellschaftliche und antifaschistische Initiativen insbesondere in Ostdeutschland unterstützt. Ihre Arbeit verknüpft Perspektiven aus Community Organizing, Empowerment und politischer Bildung. Wir haben Fatma eingeladen, weil sie zeigt, wie solidarische Krisenvorbereitung ganz praktisch aussehen kann – vor Ort, in Communities, die oft wenig Unterstützung erfahren, aber umso mehr auf gegenseitige Hilfe und Vernetzung angewiesen sind.

Mit Claudia Kopic (Hermann-Rietschel-Institut, TU Berlin), Julia Neuhaus (Regisseurin und Journalistin), Albrecht Brömme (Ehrenpräsident des THW)

Moderiert von Sebastian Jünemann (CADUS e.V)

Mit Anuscheh Amir-Khalili und K’mour Steph Wintz (beide Flamingo e.V.) und Anna Friedrich (Regenwasseragentur)

Moderiert von Ronja Heinemann (CADUS e.V.)

Extremwetter ist längst kein abstraktes Phänomen mehr, sondern gelebte Realität für eine Vielzahl von Menschen. Lange Hitzeperioden, sintflutartige Regengüsse, Wirbelstürme, Flächenbrände und Überflutungen nehmen weltweit zu und fordern jährlich eine Vielzahl von Menschenleben. Trotz einer starken und sehr engagierten Klimabewegung steigen die Treibhausgase Jahr für Jahr an, während die letzte deutsche Bundesregierung das Klimaschutzgesetz sogar noch abschwächte und Klimaschutz insgesamt aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden ist.

Es ist längst an der Zeit, sich an die wechselnden Klimaverhältnisse anzupassen und für Resilienz zu sorgen. Denn die Frage ist nicht mehr, ob Extremwetter auftreten, sondern wann und in welchem Ausmaß sie es tun. Aber welche klimatischen Entwicklungen sind genau zu erwarten und wie können wir uns sinnvoll darauf vorbereiten? Was können wir kollektiv leisten, um die Widerstandsfähigkeit Berlins gegenüber extremer Hitze oder extremem Niederschlag zu stärken?

In dem Panel “Extremwetter: Resilienz und Anpassung – Best-Practice-Beispiele” diskutieren Anuscheh Amir-Khalili, K’mour Steph Wintz und Anna Friedrich über die Notwendigkeit der Anpassung an klimatische Veränderungen und stellen Lösungen zur Schaffung von Resilienz vor.

Anuscheh Amir-Khalili gründete 2015 das Netzwerk für geflüchtete Frauen* und Kinder „Flamingo e.V.“. 2019 entstand durch sie und weitere Mitstreiter*innen der Heilkräutergarten „Hevrin Xelef“ in Berlin Neukölln und die solidarische Heilkräuterapotheke HEKAYAT. Seit 2022 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der anstiftung und Ansprechperson für postmigrantische Communitys, insbesondere im Bereich Gemeinschaftsgärten.

K’mour Steph Wintz ist seit etwa 3 Jahren im Prinzess*innengarten und bei Flamingo e.V. aktiv. Vorher hat dey im medizinischen Bereich gearbeitet, zunächst in der Orthpädietechnik und dann als Ärzt*in.

Anna Friedrich ist Umweltingenieurin und seit 1 Jahr bei der Regenwasser- agentur. Vorher hat sie als Verfahrenstechnikerin gearbeitet und war in der humanitären Nothilfe aktiv.

Mit Steini (Chaos Computer Club), Liam Hurwitz (Universität Bremen)

Moderiert von Corinna Schäfer (CADUS e.V.)

Was kann alles schiefgehen bezüglich der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik in akuten Krisen? Wie bereiten wir uns darauf vor, und was sollten wir jetzt schon ändern? Wir schauen uns mögliche Netzwerke und Techniken an, über die auch im Notfall kommuniziert werden kann.

Steini ist seit langer Zeit im Chaos Computer Club (CCC) aktiv, hat zahlreiche Projekte angestoßen und umgesetzt. Unter anderem ist er Mitbegründer von infra.run, einer Genossenschaft i.Gr., die sichere und datensparsame open source Kommunikations- und Arbeitsplattformen anbietet. Weitere Projekte der letzten Jahre involvieren selbstgebaute Drohnen, Microcontroller und eine größere Portion Philosophie. Immer nach dem Motto: Dinge verstehen durch selbst machen.

Liam Hurwitz arbeitet mit Funktechnologien wie LoRa und entwickelt auf deren Basis Kommunikations-Netzwerke weiter. Derzeit schließt er seinen Master in Informatik an der Universität Bremen ab. Er arbeitet daran, diese Technologien unabhängig vom Internet zu gestalten und betrachtet dabei auch, wie sie für humanitäre Zwecke eingesetzt werden können und für alle frei zugänglich sind – sowohl kostengünstig als auch benutzerfreundlich.

Details? Coming soon!

In den nächsten Tagen veröffentlichen wir hier weitere Details und genauen Panelinhalte.
Freut euch auf vielfältige Perspektiven und konkrete Ansätze aus Wissenschaft, Aktivismus und Community-Praxis.

Anmeldung

Jetzt verbindlich anmelden!

Die Teilnahme am Kongress ist kostenfrei. Wenn du unsere Einsätze und Projekte unterstützen möchtest, freuen wir uns über eine freiwillige Spende, denn CADUS ist auf Spenden angewiesen. Jeder Beitrag hilft!

Vor Ort gibt es Snacks und Getränke gegen Spende – bitte beachte: es gibt keine Vollverpflegung.

Die Panels finden in deutscher Sprache statt und werden (auf Anfrage vor Ort) simultan ins Englische übersetzt!

Bei Bedarf können wir versuchen, die Panels in deutscher Gebärdensprache übersetzen zu lassen. Bitte Email schreiben!

Die Räume der TU sind leider nicht barrierefrei, jedoch mit Rollstuhl erreichbar. Wir bieten, bei Bedarf, vor Ort Unterstützung zur Teilhabe an. Eine rollstuhlgerechte Toilette ist vorhanden. Bitte Email schreiben!

Und nach dem Kongress? Solidarisch Shoppen!

Seit vielen Jahren produziert der anarchistische, selbst-verwaltete Onlinehandel Black Mosquito aus Flensburg Soli-Merchandise für CADUS.

Im Black Mosquito Umfeld entstehen immer wieder Publikationen wie “Desert” oder zuletzt “Tausend widerständige Territorien”, in denen über den Umgang mit einer krisenhaften Zukunft nachgedacht wird.

Um kollektive und solidarische Antworten auf Krisen zu entwickeln, arbeitet Black Mosquito kontinuierlich an der Erweiterung seines Sortiments. Den Kongress haben sie sich zum Anlass genommen, um ihr Sortiment um Wasserfiltersysteme zu erweitern. Bei der Auswahl haben wir beratend zur Seite gestanden.